Die Mehlschwalbe

Inzwischen gefährdete Art

Rote Liste der Brutvogelarten Baden-Württembergs:

Kategorie 3, gefährdet.  

(5. Fassung 2004): 


"Art, die in großen Teilen des Verbreitungsgebietes in Baden-Württemberg gefährdet ist. Wenn die Gefährdungsursachen weiterhin einwirken oder bestandserhaltende Schutz- und Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden oder wegfallen, ist damit zu rechnen, dass die Art innerhalb der nächsten zehn Jahren stark gefährdet sein wird".

 


Mehlschwalbe beim Nestbau
Mehlschwalbe beim Nestbau

  Alle, alle kennen wir das schöne alte deutsche Sprichwort: „Wo Schwalben wohnen, wohnt das Glück!“

 Aber dieses Glück wird wohl wenig geachtet. Andere Dinge erscheinen wichtiger als dieses harmonisches Einvernehmen und Erleben mit der Natur. Im Gegenteil, alles was damit zusammenhängt ärgert und stört. Alles was sozusagen von selbst in den Einflussbereich des Menschen kommt, fliegt oder wächst, was nicht selbst gekauft oder gemacht wurde, zählt auch nichts. Nur weil es einem nicht in den Kram passt, vielleicht sogar eine kleine Beeinträchtigung darstellt oder man sich ein wenig belästigt fühlt!

Und das oft nur aus dem Grund, weil während der kurzen Brutzeit der Schwalben die Jungen ihr Nest sauber halten müssen und ihre Hinterlassenschaften dann eben aus dem Nest herunterfallen. Man kann das sicher mit etwas mehr Gelassenheit sehen, der Schaden ist nicht groß und Gefahren gehen auch nicht davon aus. Mit geringsten Mitteln und Mühen kann dem Sauberkeits- und Reinlichkeitsbedürfnis nachgekommen werden, z. B. indem man einfach eine Pappe auf den Boden legt, die hinterher ganz einfach wieder weggenommen werden kann. 

Aber leider können wir oft beobachten, dass schon Abwehrmaßnahmen getroffen werden, wenn die Schwalben noch um die Häuser fliegen und irgendwo in alte Nester einziehen wollen oder neue Nester bauen wollen. Um die Schwalben vom Nisten abzuhalten, werden ganze Nester heruntergestochen und abgespritzt, sogar mit Gelege und Jungen. Machen sich diese Leute überhaupt nicht bewusst, was sie damit anrichten und das dies verboten ist? Sind ein paar Kotspritzer weniger wichtiger als das Leben unserer Mitbewohner?

Hierüber kann sich besonders Heinz Breithaupt, Vorstandsmitglied unserer NABU-Gruppe fürchterlich aufregen. Wenn er so etwas entdeckt scheut er keinerlei Mühe und  Auseinandersetzung, um sich für Recht und Gesetz einzusetzen!


Nach § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG und Artikel 5 ist die Zerstörung, Beschädigung oder Entfernung von Nestern europäischer Vogelarten verboten!


Heinz beschäftigt sich schon sein Leben lang mit Schwalben, hat an seinem Haus über 30 Mehlschwalbennester unterm Dach, stellt selbst künstliche Nester her und hat hunderte von Nestern bei Freunden und Bekannten angebracht. Er verfügt somit also über eine lange und vielfältige Erfahrung.

Um den Kot der Schwalbenjungen aufzufangen, kann man ein Brett unter den Nestern anbringen, was aber nicht immer unproblematisch ist.

Heinz: „Gerade da liegt der Knackpunkt weshalb viele Schwalben ihre Brut aufgeben und das Nest verlassen. Schauen Sie sich mal um, fast an jedem Nest wird ein Kotbrett angebracht, erstens viel zu nahe und oft überhaupt nicht notwendig. Manchmal sehr kunstgerecht aus Blech oder Stahl, was tritt ein, etwas was wir eigentlich gar nicht wollen, die Schwalben bleiben weg. Noch schlimmer ist, Marder und Rabenvögel benutzen das Brett und räubern die Nester aus, ist das nicht schlimm? Die Schwalben werden durch das Brett stark behindert, da sie ja von unten anfliegen.“

 

 

Deshalb hat Heinz hierzu einige wichtige Punkte zusammengestellt:

 

  1. Wenn nicht unbedingt notwendig das Kotbrett weglassen, oft ist unter dem Nest nichts besonderes was es zu schützen gäbe (z.B. Hof, Garten oder Straße).

 

2. Wenn ein Brett unbedingt sein muss, dann erst wenn die Jungen geschlüpft sind.

Die Nestbindung der Altvögel ist dann wesentlich größer.

 

3. Also: Ein Brett nur anbringen, wenn der Schwalbenkot wirklich stört (wenn darunter z. B. ein Fenster ist oder ähnlich).

 

4. Ganz wichtig: Das Kotbrett muss mit einem Mindestabstand von 50 cm unterhalb des Nestes und einer Breite von 20 cm montiert werden. Alles andere ist völliger Unsinn und funktioniert nicht.

 

5. Das Kotbrett bei Gelegenheit grob reinigen.

 

6. Wenn Sie Kunstnester haben, geben wir die die Empfehlung, diese jedes Jahr zu reinigen (trocken ausbürsten). Dreck und Vogelmilben sowie tote Jungvögel sind keine Erfolgsaussichten für eine neue Brut.

 

7. Wenn Sie diese wenigen Maßnahmen beherzigen, dann haben Sie gegenüber den Schwalben bestimmt ein gutes Gewissen, ihnen geholfen zu haben und hoffentlich viel Freude beim Beobachten der Tiere über den ganzen Sommer hinweg. 

Gelungene Anbringung eines Kotbrettes von Heinz Breithaupt
Gelungene Anbringung eines Kotbrettes von Heinz Breithaupt

 

Auch beim NABU Bundesverband gibt es viele Infos zu den Schwalben und verschiedene Möglichkeiten, die gefiederten Sommerboten zu unterstützen. Dazu einfach auf folgenden Link klicken: Schwalbenfreundliches Haus - NABU

 

Außerdem stellt der NABU Bundesverband einen Aktionsleitfaden zum Schwalbenschutz bereit, der als PDF heruntergeladen werden kann: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/nabu_alf_schwalbenschutz.pdf