Ornithol. Jh. Bad.-Württ, Band 37, Heft 1/2, 2021

Aktuelle Bestandssituation des Rotmilans (Milvus milvus) in der badischen Oberrheinebene

Artikel von Martin Boschert und Manfred Weber

 

Zusammenfassung:

Der Rotmilan (Milvus milvus) galt bisher in der badischen Oberrheinebene als alljährlicher, aber seltener Brutvogel. Diese Arbeit fasst die nicht-systematisch gewonnenen und verfügbaren Erkenntnisse über Brutvorkommen des Rotmilans in der badischen Oberrheinebene von der Freiburger Bucht (FR) im Süden nach Norden bis ungefähr Karlsruhe, Landkreis Karlsruhe (KA), seit 2010 zusammen. Ferner wird, soweit möglich, auf die Bestandssituation in den Jahren davor eingegangen. Insgesamt kann in der badischen Oberrheinebene von einem Bestand in einer Größenordnung von 27 bis 32 Paaren ausgegangen werden. Hinzu kommt ein Bestand entlang der Vorbergzone von 25 bis 29 Paaren. Dies bedeutet, dass in der badischen Oberrheinebene inklusive des Vorbergzonenrandes von der Freiburger Bucht bis südlich von Karlsruhe von einem Brutbestand von derzeit 50 bis 60 Paaren ausgegangen werden kann. Aufgrund fehlender flächendeckender Erfassung ist jedoch in der Oberrheinebene mit einem höheren Bestand von 30 bis 35 und in der Vorbergzone von 30 bis 35 Paaren zu rechnen und damit zusammen von 60 bis 70 Paaren.
Die offensichtliche Zunahme der Bestände am süd- und mittelbadischen Oberrhein steht sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit der relativ jungen, noch nicht abgeschlossenen Entwicklung der Besiedlung (Zunahme und Arealauffüllung) vor allem der Schwarzwaldtäler, aber auch der Höhenlagen. In beiden Fällen dürfte die Intensivierung von Grünland, vor allem häufigere Schnitte (Silagenutzung) und damit eine zumindest kurzfristig verbesserte Nahrungserreichbarkeit, bei der Ausbreitung bzw. bei der Zunahme eine Rolle spielen.

Download
Aktuelle Bestandssituation des Rotmilans (Milvus milvus) in der badischen Oberrheinebene
Rotmilan Boschert Weber.pdf
Adobe Acrobat Dokument 896.1 KB

Naturschutz südl. Oberrhein 10 (2019): S48–52

Erfolgreiche Ansiedlung von Mauerseglern (Apus apus) mit Hilfe einer Klangattrappe

Artikel von Manfred Weber

 

Zusammenfassung:

In Oberkirch-Stadelhofen (Ortenaukreis, Baden-Winttemberg) brüteten früher nur ein bis zwei Paare des Mauerseglers an der katholischen Kirche. Seit 2004 versuchte ich, Mauersegler in selbstgebauten Nistkästen an meinem Wohnhaus in etwa 400 m Entfernung von der Kirche anzusiedeln. Erst als ich 2010 anfing, eine Klangattrappe mit den Antwortrufen des Mauerseglers bei den Kästen abzuspielen, bezog ein Paar einen Kasten und brütete dort 2011 erstmals. Bis 2019 entwickelte sich eine Kolonie von 20 erfolgreich brütenden Paaren. Auch an der Kirche und an zwei weiteren Gebäuden des Ortes konnten in den letzten Jahren einige weitere Paare angesiedelt werden. – Renovierte oder neu gebaute Häuser bieten Mauerseglern heutzutage kaum mehr Brutplätze, sodass auch am südlichen Oberhein starke Bestandsverluste eingetreten sind. Ähnlich wie in Stadelhofen könnten Neuansiedlungen in Nistkästen dem Mangel abhelfen.

Download
Erfolgreiche Ansiedlung von Mauerseglern (Apus apus) mit Hilfe einer Klangattrappe
Artikel_Mauersegler_Oberkirch.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.9 MB

Naturschutz südl. Oberrhein 6 (2011): S43–49

Starke Bestandszunahme und hohe Siedlungsdichte des Wiedehopfes (Upupa epops) in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises

Artikel von Manfred Weber

 

Zusammenfassung:

Nach ersten Bruten des Wiedehopfes (Upupa epops) in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises im Jahr 2007 in Höhlen alter Obstbäume wurden hier in den nächsten Jahren über 60 spezielle Wiedehopf-Nistkästen und dazu 14 Niströhren für den Steinkauz (Athene noctua) montiert, in denen auch der Wiedehopf öfters brütete. Der Wiedehopf-Bestand stieg sehr rasch auf 16 Reviere im Jahr 2009 und 23 Reviere im folgenden Jahr. Die Siedlungsdichte erreichte mit 23 Revieren/17,3 qkm einen hohen Wert. Im Untersuchungsgebiet wird fast flächendeckend Obstbau mit Kern-, Stein- und Beerenobst betrieben. Die Grasflächen unter den Bäumen und Sträuchern werden niedrig gehalten und bieten so dem Wiedehopf günstige Nahrungshabitate.

Download
Starke Bestandszunahme und hohe Siedlungsdichte des Wiedehopfes (Upupa epops) in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises
Artikel_Wiedehopf_2011.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.7 MB

Naturschutz südl. Oberrhein 9 (2018): S195–204

Das Artenschutzprojekt „Wiedehopf“ (Upupa epops) in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises. Ein neuer Charaktervogel mit großen Brutbeständen

Artikel von Manfred Weber

 

Zusammenfassung:

In der westlichen Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises führte ich seit dem Jahr 2008 ehrenamtlich ein Artenschutzprojekt für den Wiedehopf durch. Dazu wurden zwischen 2008 und 2018 100 künstliche Nisthilfen angefertigt, installiert und betreut. In der Folge stieg die Zahl der Reviere des Wiedehopfs stark an. Im Kerngebiet zwischen den kleinen Städten Oberkirch, Achern und Renchen erreichte die Siedlungsdichte hohe Werte von bis zu 55 Revieren/ca. 25 qkm. Kleine Ansiedlungen entstanden außerdem westlich von Oberkirch sowie nördlich von Achern. Brutverluste gingen nach den Anfangsjahren deutlich zurück und hatten in den letzten drei Jahren noch einen Anteil von 7 % aller begonnenen Bruten. Im Jahr 2015 brütete ein Wiedehopf im Gebiet erfolgreich, der 2013 im Schweizer Kanton Wallis nestjung beringt worden war.

Download
Das Artenschutzprojekt „Wiedehopf“ (Upupa epops) in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises
Artikel_Wiedehopf_2018.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.1 MB